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Bildung, Kompetenzen der Zukunft und Lernen


Thema: Bildung, Kompetenzen der Zukunft und Lernen

Host: Iris Mayr


Mein Vortrag heißt Bildung und Forschung für Oberösterreich. Man muss Zukunft aber ganzheitlich sehen. Das geht mit der Forschung los, über die Bildung, bis zur Wirtschaft und zur Wohlfahrt. Zum Schluss geht es um das Glück des Einzelnen, um Lebensstile und um das Erfinden neuer Lebensstile. Die Erfindung neuer Lebensstile ist heute noch kreativer, wichtiger und interessanter als die Erfindung einzelner Produkte. Es geht um das Glück des Einzelnen und das Glück der globalen und der regionalen Gesellschaft.Bruno Buchberger




Expertinnen und Experten




Thema "Bildung, Kompetenzen der Zukunft und Lernen" im Detail

Keynote: Bruno Buchberger

Mein Zukunftsbild zu Bildung und Forschung für Oberösterreich

Keynote Bruno Buchberger


Auf der Homepage der Firma Kreisel findet man den Satz: „Ein Hauch von Silicon Valley ist damit in das Mühlviertel gekommen!“. Das ist ein sehr schöner Satz, besonders für die Medien. Aber es ist genau umgekehrt. Wir sollten nicht daran denken, Dinge, die vielleicht woanders erfolgreich waren, zu kopieren. Eine Firma wie Kreisel ist ein Beispiel dafür, dass Dinge passieren können, die weit mehr sind als das, was in Silicon Valley gut ist, aber was für uns vielleicht nicht passt. Wir müssen Dinge erfinden, die für unsere Regionen passen und die Firma Kreisel ist ein gutes Beispiel, zu dem ich gratuliere.

Ich beschränke mich bei meinen Ausführungen nicht nur auf das Mühlviertel. Man muss heute lokal, regional und gleichzeitig global denken und handeln. Jede Region kann auf ihre Weise ihren einmaligen Beitrag leisten und das ist nicht wiederholbar. Das ist eben das Interessante. Insofern hat das Mühlviertel eine große Chance und natürlich die vielen anderen Regionen in Österreich und weltweit. Das Wesentliche ist das, was wir im Mühlviertel auch lernen können: Wenn man will, dann ist alles möglich! Wenn ein Beitrag hier in der Region gelingt, hat er eine Beispielwirkung für die ganze Welt.

Mein Vortrag heißt heute Bildung und Forschung für Oberösterreich. Man muss Zukunft aber ganzheitlich sehen. Das geht mit der Forschung los, über die Bildung, bis zur Wirtschaft und zur Wohlfahrt. Zum Schluss geht es um das Glück des Einzelnen, um Lebensstile und um das Erfinden neuer Lebensstile. Die Erfindung neuer Lebensstile ist heute noch kreativer, wichtiger und interessanter als die Erfindung einzelner Produkte. Es geht um das Glück des Einzelnen und das Glück der globalen und der regionalen Gesellschaft, deshalb werde ich versuchen, das alles zusammen zu sehen.

Ich habe 1992 ein Zukunftsbild für Oberösterreich entworfen. Ich habe damals schon gesagt, Oberösterreich leidet darunter, dass wir auf einer West-Ost-Achse liegen. Wir brauchen das Fadenkreuz. Wir brauchen die Verbindung nach Norden für eine interessante Entwicklung. Die Achse nach Norden war damals fast überhaupt nicht vorhanden, inzwischen haben wir diese sichtbare Verbindung durch die S10. Es geht um die geistige Verbindung zum Norden, zu Böhmen und Prag. Zwischen Linz und Prag gibt es einige interessante Punkte, aber noch zu wenige. Ich habe versucht, mit Hagenberg so einen Punkt zu schaffen. Diese Reise ist aber nicht zu Ende, sondern erst am Beginn und Firmen wie Kreisel oder Loxone zeigen, was möglich ist und was wir noch weiterentwickeln müssten. Es muss eine geistige und eine technologische Achse sein. Da brauchen wir natürlich noch ungeheuer viele Impulse. Ich glaube, dass Institutionen wie die Universität Linz Impulse setzen können. Wenn man eine Firma wie Kreisel betrachtet, dann muss eine klare Markierung auf beiden Seiten sein: Freistadt und Budweis. Das muss wie eine Perlenkette sein. Dann kann das eine Art “Silicon Valley“ werden. Es geht um eine Verbindungsachse, die eben nicht nur eine Straße sein sollte. Das war damals mein Grundgedanke.

Der zweite Gedanke, den ich damals auch schon beschrieben habe, ist folgender: Wir sollten nicht nur Linz und Oberösterreich denken, sondern den Großraum Linz, damit wir eine kritische Masse bilden können. Zum Großraum Linz gehören Linz, die vielen Gemeinden rund um Linz, natürlich Steyr, Wels und im Norden „Aist“. Es ist wichtig, dass man nicht an der Stadtgrenze aufhört, Entwicklung zu denken. Wir brauchen diese viel größere kritische Masse, damit wir uns gegenüber anderen großen Zentren behaupten und weiterentwickeln können.

Wir brauchen in diesem Großraum sehr viele Innovationszentren. Natürlich brauchen wir die vielen Betriebe und Einzelaktionen. Aber es muss immer wieder auch etwas sichtbar sein, wo nicht nur Forschung, Ausbildung und Wirtschaft zusammenkommen, sondern wo auch ein gewisser Lifestyle gezeigt wird, wie hier zum Beispiel. Wo man spürt, das ist eine andere Zeit und da gibt es eine Vibration! Solche Innovationszentren brauchen wir sehr viele. Da haben wir zwar einige, wie die Tabakfabrik und das AEC, die Fachhochschulen Wels, Steyr, den Softwarepark Hagenberg. Das ist nicht das Ende, wir brauchen da mindestens doppelt so viele.

Woher kommt die Potenz für das Ganze? Es gibt nur eine Potenz, die heute wichtig ist und das sind die jungen Leute und zwar in großer Zahl. Junge Leute, die Begeisterung haben für Forschung, Ausbildung, Entwicklung, Technologie, Wirtschaft, Business und modernen Lifestyle. Entweder gelingt es uns, dass wir signifikant mehr eigene Kinder haben. Das kann man politisch nur schwer erzwingen. Ich glaube, dass die Politik da viel mehr machen könnte. Ich plädiere dafür, dass das Kindererziehen als Job bezahlt wird, das stelle ich nur mal in den Raum. Ich weiß, es ist nicht einfach, das politisch umzusetzen, aber es ist durchaus denkbar. Der zweite Gedanke ist mindestens so wichtig: Die Zukunftsträchtigkeit einer Region ist daran messbar, wie attraktiv sie für junge Menschen aus dem Ausland ist. Und da steht es in Oberösterreich meiner Meinung nach ganz schlecht. Das wird weder als Thema erkannt, noch wird es systematisch bearbeitet. Das kann ich aber nur empfehlen, wir müssen etwas machen, damit wir attraktiv werden für die talentierten, interessierten, begeisterten, enthusiastischen, Forschungs-, Ausbildungs-, Wirtschafts- und Businessinteressierten jungen Menschen aus dem Ausland.

Das kommt nicht von selber, das kann man sich nicht einfach wünschen und dann passiert es. Da muss man hart dafür arbeiten. Es ist wichtig, dass wir in Oberösterreich ein gemeinsames Marketing entwickeln, also nicht die einzelnen Bildungsinstitutionen, die einzelnen Studienrichtungen einzeln ins Ausland gehen und die Werbetrommel rühren. Wir brauchen eine gemeinsame, ordentliche Plattform, wo der Innovationsraum Oberösterreich beworben wird. Wir müssen alle diese Bonitäten bündeln und begeisternd zusammenstellen, damit Jugendliche aus dem Ausland sagen: „Da muss ich hin!“ Es ist die Aufgabe von uns ProfessorInnen, dass wir unsere persönlichen Beziehungen zu den Universitäten im Ausland nutzen, damit wir die besten jungen Leute zum Studieren zu uns bekommen und dann durch eine ordentliche Willkommenskultur motivieren, hier zu bleiben und in Österreich mitarbeiten für die Zukunft. Es ist möglich, das habe ich in meinem Studiengang gezeigt. Es kommen jährlich 20 Studenten her, die dann mit Firmen wie Kreisel und anderen Unternehmen ihre Masterarbeit schreiben.

Wir haben rund 80 ProfessorInnen im Bereich der Mathematik, Informatik an der Uni, wir haben viele ProfessorInnen an den Fachhochschulen, wenn jeder nur zehn junge Menschen herbringt, sind das im Jahr 800 bis 1.000. Das sind die Zahlen, um die es geht. Wir brauchen tausende junge Leute, damit wir hier ein Raum werden, der international in der Innovation Bedeutung hat. Es spielen dann die vibrierenden Zentren eine große Rolle. Man kann die Leute nicht nur herholen und dann sind sie in den Studentenheimen kaserniert und sie kommen nicht in Kontakt mit der Gesellschaft hier und mit der Begeisterung, die wir haben. Diese Zentren sind nicht nur Technologiezentren, das müssen Lifestyle-Zentren sein. Innovationszentren im weitesten Sinn sein.

Wir planen gerne Innovation. Was sind die interessanten Themen? Wenn Sie weltweit schauen, kommt immer wieder dasselbe raus: IT, Gentechnologie, neue Materialien. Das ist wichtig, dass man da eine Klarheit hat. Aber das Wichtigste ist, dass man ein Magma von jungen Leuten schafft, denen man die Möglichkeit gibt, Innovation zu betreiben. Da kommen Ideen raus, die man im Vorhinein nicht geplant hat. Das sind dann die entscheidenden Ideen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das, was die Firma Kreisel hier macht, vor 20 oder 30 Jahren in keinem politischen Programm war. Da waren drei Leute, die für etwas gebrannt haben und etwas probiert haben und das ist aufgegangen. Bei vielen anderen geht es nicht auf. Aber es geht darum, diese kritische Masse zu schaffen und denen die Freiheit zu geben, etwas zu probieren. Dann kommen Ideen, die auch die sogenannten ExpertInnen nicht vorhersagen haben können.

Wir haben nicht nur die Verantwortung, unsere Region hier zu entwickeln, sondern wir müssen auch dazu beitragen, woanders Regionen zu entwickeln. Ich bin derzeit dabei, mit anderen Kollegen in Ägypten unter sehr schwierigen Bedingungen eine Universität zu gründen. Wir wollen in großer Zahl junge Leute ausbilden, die dann dort bleiben. Wir brauchen die Fluktuation hierher, wir müssen aber auch schauen, dass in anderen Ländern eine Elite aufgebaut wird, die dort Wirtschaft und Heimatgefühl erzeugen können.
Podiumsrunde

Podiumsrunde – Bildung und Kompetenzen der Zukunft

Moderation: Iris Mayr



Kathrin Kühtreiber über den Softwarepark in der Gemeinde Hagenberg

Die Gemeinde Hagenberg hat durch die Vision von Bruno Buchberger natürlich enorm profitiert. Es ist realistisch, der Softwarepark könnte überall sein. Das ist entstanden durch die Vision Forschung, Ausbildung und Wirtschaft zu einem Zeitpunkt, wo sonst noch keiner diese Visionen gehabt hat und umgesetzt hat. Bei uns ist das in die Realität umgesetzt worden. Dadurch hat sich natürlich auch die Wirtschaft angesiedelt. Die Wirtschaft ist wichtig, damit wir die AbsolventInnen dementsprechend unterbringen können und die Wirtschaft siedelt sich an, weil wir die AbsolventInnen haben. Man kommt natürlich immer an Punkte, wo eine Weiterentwicklung schwierig wird. Wir haben wieder einen guten Schritt gemacht, wir sind gerade beim Bau eines neuen großen Campus mit 5.000 m² und einer Erweiterung mit 5.000 m² für 500 Arbeitsplätze. Das ist wichtig, denn es war in den letzten Jahren ein Stillstand bzgl. der Weiterentwicklung und das ist gefährlich.

Andreas Janko über die Entwicklung von Bildungsangeboten

Grundsätzlich sind wir in Bezug auf die Bildung auf dem richtigen Weg. Es hilft uns sehr stark, das Thema der Digitalisierung. Das heißt, die Bildung wird zeitlich und örtlich verfügbarer. Natürlich ist es schön, wenn ich in die Regionen gehen kann und dort neue Institutionen gründen kann. Das kostet natürlich viel Geld. Auf der anderen Seite können wir über den digitalen Weg unsere Angebote stärker verbreiten. Wir wollen als Universität etwas stärker in die Schulen hinein gehen, um die Leute zu holen, die wir dringend brauchen. Wir haben ein neues Studienangebot, wo wir schon in der finalen Phase der Schulausbildung Schülern und Schülerinnen anbieten, die Studieneingangsphase zu absolvieren. Wir wollen sie für das Studium anreizen. Den Weg werden wir konsequent weiter verfolgen.

Reinhold Mitterlehner über Digitalisierung und Bildung

Eigentlich ist es mit der Digitalisierung gar nicht mehr so entscheidend, wo ist der Raum, wo ich mich derzeit befinde. Mit dem Netz kann ich Teil der gesamten Welt sein und hier verschwimmen die Grenzen, gerade was Stadt und Land anbelangt.
Vor zwei Jahren gab es eine große Umfrage unter Jugendlichen. Im EU-Bereich glaubten wir, dass das Wichtigste die Friedenssicherung sein würde. Die Jugendlichen haben aber nicht die Friedenssicherung als Thema gesehen. Sie haben natürlich auch nicht die leidvollen Erfahrungen des Krieges machen müssen. Das Thema der Jugendlichen war die Digitalisierung.
Das sehe ich als großen Fortschritt. Es hat natürlich auch Gefahren, weil man die Kompetenzen dazu braucht, was Urteilsfähigkeit anbelangt. Aber das sehe ich als richtigen Weg.
Bildungsmöglichkeiten und der offene Zugang zu Bildung sind die Chancen für junge Leute und das gilt auch für die Universität Linz. Im Ursprung war die JKU eher für den sozialpolitischen Bereich gedacht. Mittlerweile ist die JKU schon wesentlich breiter aufgestellt, insbesondere mit der Studienrichtung Medizin. Man macht da nicht nur die Ausbildung sondern auch die Forschung. Das finde ich genau den richtigen Ansatz.
Sind wir am richtigen Weg? Ich glaube, ja. Angebot schafft Nachfrage. Das Angebot hat sich wesentlich verbessert. Und was brauche ich damit ein Angebot auch wirklich attraktiv ist? Die Infrastruktur ist ein entscheidender Faktor, mit dem Ausbau der S10 wird vieles auch für die Betriebe attraktiver.
Jugend braucht Attraktivität, Jugend braucht gut Angebote. Mit Erasmus+ haben wir das beste Angebot, das es in ganz Europa gibt, weil ich dort Europa erleben und erfahren kann. Der Austausch ist der beste Weg, um die Regionen miteinander zu verschmelzen und nicht unliebsame Abgrenzungen zu haben. Deshalb sehe ich uns insgesamt auf einem durchaus guten Weg. Luft ist immer nach oben, aber von den Grundkomponenten her sind Linz und Oberösterreich gut aufgestellt.

Andreas Janko über die Kompetenzen der Zukunft

Ich lerne gerne, ich lebe das lebenslange Lernen schon alleine in meiner Funktion als Vizerektor und auch als Jurist. Es kommt immer wieder Neues und wenn man up-to-date bleiben will, bleibt es nicht aus, dass man immer wieder lernt. Das Wesentliche ist, Lernen muss Freude machen. Das Spielhafte, das Spaßhafte muss dabei sein. Ich versuche, den Studierenden zu vermitteln, dass auch Jus eine lustige Sache ist. Dass es ein Spiel ist, in dem ein paar Parteien gegeneinander antreten, wie bei einem Spiel und der eine oder der andere gewinnt. Es gibt andere Fähigkeiten als bei einem klassischen Brett- oder Computerspiel. Wenn man das von dieser Seite sieht, dann macht es den jungen Leuten auch mehr Freude. Das ist heute schon eines der Hauptprobleme, dass vieles mit zu viel Ernst angegangen wird, dass das Spielerische zu sehr vernachlässigt wird und damit das Kreative in den Hintergrund dringt. Damit vielleicht hoffnungsvolle Karrieren bald in eine Frustration umschlagen und enden. Daran müssen wir arbeiten.

Kathrin Kühtreiber über die Kompetenzen der Zukunft

Als Vertriebsleiterin vermisse ich zum Teil die sozialen Kompetenzen und den Hausverstand. Das sind Stärken, die ganz wesentlich sind. Ich bin überzeugt, dass wir jeden Tag lernen. Wir bekommen das gar nicht mit, durch die Digitalisierung, durch die elektronischen Geräte, die jeder besitzt, lernt man. Wenn man offen und neugierig ist und nicht sagt, es muss alles bleiben, wie es ist, dann lernt man automatisch jeden Tag. Es sind das Kreative und die Neugierde, die notwendig sind. Der Hausverstand, sich selber und Situationen einschätzen können, das ist ganz wesentlich. Das geht großteils schon von den Eltern aus. Wenn man im Kindergarten schaut, dann denkt man sich schon, das sind lauter kleine Prinzen und Prinzessinnen, die jeden Tag mit dem Auto in den Kindergarten und in die Schule gebracht werden und nicht mehr zu Fuß gehen müssen. Sie haben den ganzen Spaß und die Kommunikation nicht mehr. Und das ist ganz wesentlich, das brauchen wir. Nur so können wir auch im Kopf gesund bleiben und gesund denken.

Bruno Buchberger über die Kompetenzen der Zukunft

Drei Kompetenzen sind wichtig: geschulter Hausverstand, Leidenschaft für die Gesellschaft, ein tiefes Gefühl für die Natur. Diese drei Dinge kann man auch nennen: Mathematik, Management, Meditation.

Reinhold Mitterlehner über das Lernen von Jung und Alt

Was braucht man als Junger: es muss international attraktiv sein, bei uns zu sein. Die Welt ist International. Forschung und Universitäten sind international. Gerade bei der Diskussion um Migration und Integration sollten wir uns das mitnehmen. Das sollte generell unser Leben prägen. Da brauche ich ein Verständnis für Respekt und Vielfalt. Das ist der Punkt, der mir für die Jugend wichtig ist.
Für die Älteren: das permanente Lernen, was heißt das? Schauen wir, wer ist noch relativ "frisch"? Das sind in der Regel UniversitätsprofessorInnen, DirigentInnen, SchauspielerInnen. Warum? Weil sie sich täglich mit Neuem auseinander setzen müssen und genau diese Neugierde mitnehmen. Ich möchte meinen Horizont immer noch erweitern, deshalb mache ich auch Veranstaltungen. Wenn Sie drei Wochen im Krankenhaus liegen, ist die Muskelmasse um 20 oder 30 Prozent weniger. Mit dem „Gehirnmuskel“ ist das genau gleich, wenn Sie ihn nicht trainieren. Die Neugierde behalten auch im Alter, was tun, lesen, sich weiterbilden. Das ist kein schlechter Aspekt für das Zusammenwirken der Gesellschaft. Bleiben wir fit!

Andreas Janko über die Fähigkeiten für die Zukunft

Wesentlich ist auch die Problemlösungskompetenz. Probleme zu sehen und kreativ an ein Problem heran zu gehen und Lösungen zu finden. Es ist ein Problem, dass das unter der Stofffülle, die im Studium oder in der Schule vermittelt wird, einfach untergeht und wir viel zu wenig darüber stehen und das Ganze abstrakter sehen. Das wäre eine Kernkompetenz, ganz egal in welche Richtung man sich bewegt.

Kathrin Kühtreiber über die Vision für die Region

Bildung und Arbeit müssen zu den Menschen kommen. Sehr viele junge Menschen studieren bei uns, gehen ins Gymnasium oder in das Agrarbildungszentrum in Hagenberg. Es macht Spaß, wenn man die Landwirtschaft mit der IT vernetzen kann. Das funktioniert schon perfekt. Eine Landwirtschaft ist jetzt schon sehr digital gesteuert und das kann in Zukunft noch anders funktionieren. Es macht Spaß, wenn man unterschiedlichste Bereiche miteinander vernetzten kann. Ich denke, das kann auch etwas ganz Großes werden.

Andreas Janko über die Vision für die JKU

Eine Vision, die das Thema Bildung betrifft: Der Wert der Bildung rückt in der breiten Öffentlichkeit noch mehr in den Mittelpunkt. Nach dem Motto, Bildung muss sexy sein! Wenn ich zwei Stunden laufen gehe oder in das Fitnessstudio und meine Muskeln trainiere, dann wird das bewundert. Wenn ich mich zwei Stunden hinsetze und auf eine Prüfung vorbereite oder eine Nacht lang am Institut sitze und an einem Problem arbeite, dann wird das im Umfeld oft negativ bewertet. Das müssen wir dringend ändern. Es gehört dazu, dass der Wissenserwerb lustiger und spannender wird, dann kann das auch gelingen. Wenn wir die Motivationsschiene noch stärker fahren in der Öffentlichkeit und vor allem bei den jungen Leuten.

Reinhold Mitterlehner über Aspekte abseits des klassischen Lernens

Ich sehe den Anknüpfungspunkt im Bereich Kindergarten und Kinderbetreuung. Von dort wird man übergeführt in das Schulsystem. Wir sind schon längst von der reinen Betreuungstätigkeit in eine pädagogische Unterstützung übergegangen. Die Prägung ist in den ersten Lebensjahren. Da fallen ganz wichtige Entscheidungen, auch was die Gehirnentwicklung anbelangt. Da haben wir Möglichkeiten, um zu entwickeln, dass ich spielerisch und mit Freude lerne. Und merke, Bildung ist eine Eintrittskarte in ein System, in dem man dann spielt. Die früheren Oststaaten haben das schon erkannt, wenn man sich ansieht, mit welchem Tempo und mit welcher Dynamik die studieren oder Bildungsangebote wahrnehmen. Ich habe den Eindruck, dass das bei uns langsam zu greifen beginnt. Die Mobilität kommt langsam und die soziale Komponente ist wichtig und die müssen wir entwickeln. Ich stelle mir gute Angebote vor, die sich noch entwickeln. Angebote schaffen Nachfrage. Auch die Geistes- und Kulturwissenschaften sind wichtig, die Industrie floriert ohnehin. Alles, was wir haben, ist da wichtig: das Musiktheater ist viel wichtiger als andere Einrichtungen. Musikschulen, in denen man Teamfähigkeit lernt, finde ich einen guten Weg. Das alles trägt dazu bei, dass wir in Oberösterreich unter den Bundesländern ganz vorne sind.
Impuls - Claudia Novak: Neue Formate der Wissensvermittlung

Neue Formate der Wissensvermittlung

Claudia Novak


Claudia Novak

Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.Albert Einstein


Was haben die TedXLinz (eine Innovationskonferenz) das Festival für regionale VordenkerInnen und eine WG-Party mit einer Badewanne voller Dosenbier gemeinsam?

Ich habe in Wien und Paris Jus studiert. Weil ich mich auf Europarecht spezialisiert habe, habe ich ein Praktikum in Brüssel gemacht. Wo ich viel gelernt habe, war in den Küchen in den unterschiedlichsten WGs dieser drei Städte. In der WG in Wien waren Küche und Bad in einem. Da war eine kleine Badewanne in der Küche. Diese Badewanne haben wir gefüllt mit Dosenbier und haben unsere Freunde eingeladen. In der WG sind dadurch die unterschiedlichsten Leute aus dem Theaterbereich, der Soziologie, der Politikwissenschaften zusammengekommen. Bei solchen Partys sind die unterschiedlichsten Denkweisen zusammen gekommen. Damals haben uns tagesaktuelle politische Themen beschäftigt und größere, globale gesellschaftliche Themen. Diese Themen habe ich in der Küche mit den unterschiedlichsten Denkweisen verarbeitet bekommen und durch gemeinsame Diskussionen und inspirierende Gesprächen verstanden. Auf der Uni habe ich sehr viel gelernt, aber in diesen Gesprächen habe ich so viel gespürt und so viel verstanden. In diesem Zwischenmenschlichen, Direkten, was alle unmittelbar betrifft.

Das Schöne an Formaten wie TedXLinz und dem Festival für regionale VordenkerInnen oder dem Keplersalon in Linz ist, dass wir mit vielen unterschiedlichen Lebenswelten und mit vielen unterschiedlichen Denkweisen zusammen kommen. Die, die damals in der WG-Küche gestanden sind, da sind die einen politische Aktivisten, die anderen Politiker geworden. Andere haben das Studium abgebrochen und den elterlichen Tischlereibetrieb übernommen. Stellen Sie sich vor, der CEO einer großen Firma hängt nur noch mit Freunden ab, die auch Konzernchefs sind. Oder der politische Aktivist nur noch mit seinen politischen-Aktivisten-Freunden. Dann haben wir diese Blasen, die alle nebeneinander stehen. Das ist genau das, was wir nicht brauchen. Diese Festivals, diese Formate holen uns wieder zusammen und lassen diese vielen Blasen hoffentlich immer wieder zerplatzen. Beim Zerplatzen dieser Blasen, bei diesen Reibungspunkten darf es auch laut werden. Da darf diskutiert werden, da muss es unterschiedliche Meinungen geben, weil wir ja aus diesen unterschiedlichen Denkweisen kommen. Das ist heute wichtiger denn je. Ich denke da auch an diese nationalen Blasen, in die wir uns hoffentlich nicht zurück flüchten. Ich wünsche uns für diese Veranstaltungen, dass wir immer wieder unsere Blasen zerplatzen lassen, dass das neue Format der Wissensvermittlung nicht ein Predigen von der Kanzel ist, sondern dass wir uns alle gemeinsam wieder zusammen tun.


#ThinkTankRegion2018/Archiv
Festival für regionale VordenkerInnen

Regionalverein Mühlviertler Kernland
Obmann: Bürgermeister Erich Traxler
Geschäftsführung: Mag. Conny Wernitznig, MSc (Projektleitung)


Telefon: 07942/75111
E-Mail: info@thinktankregion.at
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