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Neue Technologien, Digitalisierung, Innovation


Thema: Neue Technologien, Digitalisierung, Innovation

Host: Karin Dietachmayr


Es geht um die Mentalität. Es geht darum, Menschen für den Wandel zu begeistern. Ziel ist nicht, alte, positive Traditionen und Schützenswertes über den Haufen zu werfen, sondern die alte Welt und die neue Welt zusammenzubringen. Es geht darum, neue Technologien richtig anzuwenden.Philippe Depiereux




Expertinnen und Experten




Thema: Neue Technologien, Digitalisierung, Innovation

Key Note Matthias Fink: Social Entrepreneurship und Innovation im ländlichen Raum

Social Entrepreneurship und Innovation im ländlichen Raum

Matthias Fink


Für die Entwicklung von Innovationen im ländlichen Raum gibt es zwei zentrale Aspekte:

Die besonderen Herausforderungen im ländlichen Raum im Vergleich zu urbanen Räumen.
Unterschiede entstehen durch die Betrachtung der Vergangenheit durch die Menschen. Die Vergangenheit ist generell etwas Unklares. Jeder hat eine andere, subjektive Erinnerung daran. Wir erklären mit diesen individuellen Erinnerungen unsere Geschichte und unsere Identität. Unterschiedliche Erinnerungen erzeugen Diversität.

Im ländlichen Raum gibt es im Vergleich zu Städten mehr eindimensionale und einheitliche Erinnerungen an die Vergangenheit und in der Folge ähnliche Vorstellungen und Haltungen. Diese prägen ein stärkeres Heimats- und Identitätsbewusstsein. Es gibt wenig Diversität. Durch die höhere Fluktuation der BewohnerInnen in städtischen Räumen sind die Erinnerungen und somit die Vorstellungen diverser.

Diversität ist eine wichtige Voraussetzung für die Entstehung von Innovationen. Die fehlende Diversität im ländlichen Raum hat demnach einen negativen Effekt auf die Innovationskraft.

Der Umgang des Social Entrepreneurs mit diesen Herausforderungen
Die zentrale Frage ist nun, wie diese Normative aufgebrochen werden können und hier kommt der Social Entrepreneur ins Spiel:
Ein Social Entrepreneur zeichnet sich durch Innovationsfreude, Risikofreudigkeit und Proaktivität aus. Er bringt unternehmerische Eigenschaften in die Lösung von sozialen Fragen ein. Unternehmerisches bekommt einen Social Impact. Die gesellschaftliche Dimension integriert sich in die unternehmerische Dimension.

Ziel im Social Entrepreneurship ist die Maximierung des sozialen Impacts, nicht Gewinnmaximierung.
Das Netzwerk im Social Entrepreneurship besteht auf der unteren Ebene aus der Community, in der es unterschiedliche Interessensgruppen gibt (Kinderbetreuung, sozialer Wohnraum, …). Die Interessierten organisieren sich in Gruppen, Vereinen etc. und kennen Lösungen für Probleme.
Auf der oberen Ebene befindet sich das Regime Level (Regierungen, lokale Regierungen, Fördergeber, …)
Auf der mittleren Ebene ist der Social Entrepreneur. Er besitzt die Fähigkeit, nach oben und unten zu vermittelt. Er vermittelt dem Regime Level, er sei einer von der Community und kenne die Anliegen und Lösungsansätze dieser. Andererseits vermittelt er der Community, er könne die Kontakte zur oberen Ebene herstellen und Unterstützung für die Umsetzung der Ideen lukrieren. Die Versprechen in beide Richtungen stellen ein Risiko dar. Es gibt nur ein Gelingen von Innovation, wenn der Social Entrepreneur glaubhaft in beide Richtungen ist.

Infobox - Definition Social Entrepreneurship
Unter Social Entrepreneurship oder sozialem Unternehmertum bzw. Sozialunternehmertum versteht man eine unternehmerische Tätigkeit, die sich innovativ, pragmatisch und langfristig für die Lösung sozialer Probleme oder allgemeiner: für einen wesentlichen, positiven Wandel einer Gesellschaft (für sog. metaökonomische Oberziele) einsetzen will. Ein Unternehmer, der eine solche Tätigkeit leitet, wird Social Entrepreneur genannt. Gebiete, auf denen sich ein Social Entrepreneur engagiert, sind zum Beispiel Bildung, Umweltschutz, Arbeitsplatzschaffung für Menschen mit Behinderungen, Armutsbekämpfung oder Menschenrechte. Der Profitgedanke steht für Social Entrepreneurs im Hintergrund, weshalb viele dieser Unternehmer in Non-Profit-Organisationen organisiert sind, andere Rechtsformen leiten oder unterstützen.

Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Social_Entrepreneurship

Podiumsdiskussion: Technischer Fortschritt – Bedrohung oder Chance?

Technischer Fortschritt – Bedrohung oder Chance?

Moderation: Karin Dietachmayr


Expertinnen und Experten


Matthias Fink zu den Voraussetzungen für Innovation im ländlichen Raum in Oberösterreich

Die Voraussetzungen für Innovationen in Oberösterreich sind im städtischen und ländlichen Raum sehr unterschiedlich. Im ländlichen Raum sind die Bedingungen im internationalen Vergleich (Vergleiche mit Polen, Deutschland, Irland und Griechenland liegen vor) recht gut, weil die Ressourcen hinsichtlich der Menschen, die im ländlichen Raum leben, des Bildungsniveaus, der Infrastruktur und der öffentlichen Mittel zur Verfügung stehen. Man muss nun sehr engagiert und gezielt Innovationen vorantreiben und diese Ressourcen nutzen. Der technische Wandel hat im oberösterreichischen ländlichen Raum gute Voraussetzungen.

Vergleichsweise gibt es in Polen kaum männliche Fachkräfte, weil diese ausgewandert sind. Das stellt ein großes Problem für die ländliche Gesellschaft dort dar.

Chris Müller zu Tradition, Vernetzung und große Visionen

In ländlichen Regionen entstehen Probleme, wenn die wirtschaftliche Basis wegbricht, auf der langjährige Kultur und Traditionen beruhen (z.B. Kohlevorkommen im Bergbaugebiet Hausruck ist ausgeschöpft). Es besteht die Gefahr, dass die alte Tradition kein Generator für Neues ist. Innovationen werden in diesen Regionen nicht gerne gesehen. Aufgrund fehlender Alternativen ziehen gut gebildete Menschen weg und die Region stirbt. Es braucht ein Verständnis, dass man etwas Neues zulassen muss und nicht in Traditionen verharrt.

Verbindung und Vernetzung mit anderen ist von großer Bedeutung für eine langfristige Perspektive. Man weiß nicht, wie es mit eigenen Projekten in zehn Jahren aussieht, deshalb sind Kooperationen für die langfristige Arbeit von Nutzen. Es ist wichtig, sich zusammen zu tun. Als Region sehe ich Europa und nicht das Mühlviertel oder das Hausruckviertel. Einzigartigkeit im Kleinen ist wichtig, aber trotzdem muss es einen Austausch geben. Die Kooperation der Tabakfabrik Linz mit anderen Hubs entlang der Westbahnstrecke stellt eine solche Vernetzung dar. Mein Projekt „Atmos“ (ein geplantes Resort für Mukoviszidose-Patienten und Forschungsprojekt im Kampf gegen die Krankheit) ist durch Kooperation entstanden und kann nur durch viele Beteiligte erfolgreich sein.

Ziele, die größer sind als das eigene Leben und Visionen, die über die Dauer des eigenen Lebens hinausgehen, sind nachhaltig: sie haben ebenso eine große Bedeutung für Innovation und Fortschritt. Monumentale Bauwerke wurden über mehrere Dekaden oder Jahrhunderte hinweg errichtet. Für solch große Ziele gilt es zu begeistern.

Tanja Spennlingwimmer zu den Aufgaben der Business Upper Austria und über die Bedeutung vom Blick über den Tellerrand

Die Business Upper Austria ist die Standortagentur des Landes OÖ, sie versteht sich unter anderem als Innovationstreiber. Ein zentrales Thema sind derzeit Cluster und Netzwerke. Hier geht es um die Vernetzung von Unternehmen. Beispielsweise wird durch die Business Upper Austria das Projekt „Die Aufmöbler“ unterstützt: Es handelt sich hierbei um sieben eigenständige Tischlerwerkstätten, die vernetzt arbeiten.

Ein weiteres wichtiges Projekt ist die INKOBA Region Freistadt, die von der Bussiness Upper Austria Agentur begleitet wird. INKOBA steht für Interkommunale Betriebsansiedlung. Im Rahmen der Initiative kooperieren mehrere Gemeinden bei der Entwicklung und Vermarktung von betrieblichen Standorten. Hierbei geht es auch um Innovation, zwar nicht im Bereich der Technologie oder Produktinnovation, sondern im Bereich der Zusammenarbeit und Kooperation. Es wird vieles gelernt, das an andere Regionen weitergegeben werden kann.

Das Lernen von anderen Regionen und Augen aufmachen erachte ich als enorm wichtig. Insbesondere Reisen in Regionen, die wirtschaftlich und technologisch einen Vorsprung haben, sind ein wichtiger Motor für die Weiterentwicklung.

Estland zum Beispiel ist eines der Vorreiterländer betreffend Digitalisierung im öffentlichen Sektor und im Bereich der Bildung. Dort kann jeder Bürger auf alle seine persönlichen Daten - von der Geburtsurkunde, über Schulzeugnisse, bis zu Gesundheitsdaten - digital zugreifen und das bestens gesichert. Das ist sicher ein Bereich, in dem Österreich noch Entwicklungspotential vorweist. Estland hat ein Umfeld geschaffen, das junge Menschen anlockt, die in dem Bereich spezialisiert sind und die Weiterentwicklung vorantreiben.

Martina Mara über die Schnittstelle Mensch und Maschine bzw. Robotik

Aktuell werden in den Medien negative Bilder gezeichnet, wenn es um Digitalisierung geht. Es wird dargestellt, dass der Mensch durch die Maschine ersetzt wird. Wir müssen weg von den emotionalisierten Bildern im negativen Bereich. Wir müssen zu einem komplementären Bild, das die Synergie darstellt, wie Mensch und technischer Fortschritt miteinander gut funktionieren können. Wenn beispielsweise in Pflegewohnhäusern oder Krankenhäusern schwere Hebetätigkeiten robotergestützt durchgeführt werden, wäre das ein Nutzen und so muss das auch dargestellt werden.
Eine Chance der Digitalisierung für ländliche Regionen sehe ich darin, dass man ortsunabhängiger wird. Vernetzung mit Menschen, die ganz woanders sitzen, wird durch Digitalisierung möglich und erleichtert eine Interdisziplinierung. Telepräsenz ist ein Thema, an dem gearbeitet werden soll.


Über den Umgang mit der Überforderung, die Digitalisierung bei vielen Menschen auslöst:


Matthias Fink

Ich finde es wichtig, dass die Buzzwords (Schlagwörter) aufgebrochen werden. Es muss ein Verständnis vermittelt werden, was digitale Innovationen können. Es muss ein Verständnis bei den Menschen geschaffen werden, welche Herausforderungen man damit leichter bewerkstelligen kann.

Martina Mara

Ich sehe ebenso die zentrale Aufgabe darin, die Schlagwörter aufzubrechen und die Realität darzustellen. Selbst Startups benutzen die Fachwörter oft nur als Reizwörter für Investoren. Das Wissen über die genauen Begriffsbedeutungen ist jedoch oft sehr eingeschränkt. Es gilt zu vermitteln, dass die Einstiegsbarrieren niedriger sind als gedacht. Branchen, die nicht unmittelbar von Digitalisierung betroffen sind, müssen aufmerksam gemacht werden und lernen, diese Innovationen auch zu nutzen.

Tanja Spennlingwimmer

Wir versuchen mit der Businness Upper Austria konkrete Schulungen zu forcieren. Diese sind wichtig für die unterschiedlichsten Branchen, aber auch für einzelne Mitarbeiter. Neue Technologien müssen weniger gefährlich dargestellt werden.

Chris Müller

Ich versuche, Geschichten, Mythen und Bilder zu erzählen. Das macht Spaß und die Menschen können gut mitgenommen werden: Familiennamen leiten sich oft von Handwerksberufen ab, wie etwa Müller, Schneider, etc. Wird es in Zukunft auch die Familiennamen 3D-Druck oder Laser geben?

Clemens Plank über das Stratosphärenobservatorium Sophia und über die Nutzung von Raumfahrtinnovationen

Viele Innovationen der Raumfahrt haben Einzug gehalten in die kommerzielle Nutzung (Ohrthermometer, kratzfeste Gläser, …). Innovationen, die für die Raumfahrt entwickelt werden, müssen die Schubladen verlassen, wenn sie die ursprüngliche Nutzung erfüllt haben. Im Bereich der Digitalisierung gibt es sicher Lösungsansätze aus der Raumfahrt für ländliche Regionen. Denn die Observatorien befinden sich oftmals fernab der Zivilisation und somit auch fernab der Datenhighways. Lösungen, die die Raumfahrt für sich gefunden hat, könnten auch den ländlichen Regionen bei der Digitalisierung helfen.

Zusammenfassung der Videobotschaft von Philipp Depiereux - Mindset für den Wandel

Der digitale Wandel ist positiv bewältigbar und schaffbar, ist Philipp Depiereux überzeugt und hat es sich mit changerider.com zur Aufgabe gemacht, positive Geschichten rund um Innovation, Digitalisierung, Transformation und Disruption zu erzählen. Es geht um die Mentalität. Es geht darum, Menschen für den Wandel zu begeistern. Ziel ist nicht, alte, positive Traditionen und Schützenswertes über den Haufen zu werfen, sondern die alte Welt und die neue Welt zusammenzubringen. Es geht darum, neue Technologien richtig anzuwenden.


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Obmann: Bürgermeister Erich Traxler
Geschäftsführung: Mag. Conny Wernitznig, MSc (Projektleitung)


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